KUNST ZEI(G)T - zu Besuch bei Maschka und Mussgnug in der Pop-Up-Kunstausstellung

AUSSTELLUNGEN

Mitten in der Nördlinger Fußgängerzone bleibt der Blick zur Zeit leicht an einer komplett grün bemalten Schaufensterpuppe hängen, die vor dem ehemaligen City Sport steht. Da die Dame keine Kleidung trägt sticht der Schriftzug, der ihren Bauch ziert, umso mehr ins Auge:

"KUNST"

 

Genau darum geht es in dem vom Nördlinger Stadtmarketingverein ins Leben gerufenen Projekt.

Im Rahmen eines Pup-Up-Kunstraumes stellen regionale Künstler seit dem 1. Juli und noch bis zum 30. September 2020 im Wochenwechsel ihre Werke aus.

 

Ansehen kann sich das jeder Kunstinteressierte oder Stadtbummler - der Eintritt ist kostenlos.

Bei meinem Besuch am 8. Juli durfte ich Michael Maschka und Wolfgang Mussgnug kennenlernen.

Beide Künstler sind in Nördlingen beheimatet und haben hier ihre Ateliers. Für alle, die es nicht zur Ausstellung geschafft haben, gibt es im Artikel einige Eindrücke sowie ein Kurzportrait der beiden. Ansehen kann sich das jeder Kunstinteressierte oder Stadtbummler - der Eintritt ist kostenlos.

"Die Folgen der Corona-Pandemie haben das kulturelle Leben seit Mitte März zum Erliegen gebracht. Künstlerinnen und Künstler gehören mit zu den Hauptbetroffenen der Krise. Um Kunst und Kultur in dieser schwierigen Situation weiterhin zu ermöglichen und den Akteuren ein Signal der Wertschätzung zu geben, wurde das temporäre Projekt KUNST ZEI[G]T initiiert. Es möchte auf die Situation der Kreativen hinweisen und ihnen zu Öffentlichkeit im Rahmen der momentanen Möglichkeiten verhelfen."

So das offizielle Statement des Nördlinger Stadtmarketingvereins "Nördlingen ist ´s wert" über das Projekt.

www.noerdlingen.biz/kunst-zeigt

 

Michael Maschka

ist seit 1993 als freischaffender Künstler tätig und dabei mit seinen Ausstellungen nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auch in den USA und Japan unterwegs.

Neben der Malerei und seinen Bildern, mit denen er sich in die Tradition der Phantastik einreiht, hat er auch ein Buch geschrieben, dass sich mit seinem Verständnis von Kunst beschäftigt. "Der Meisterträumer", so der Titel, erschien 2015 und beschäftigt sich mit der Frage, ob "die Kunst das Innerste, das Schönste des Menschen zeigen und so das Böse bekämpfen?" kann.

Michael Maschka neben seinem Werk "Ikarus" - Öl auf Leinwand 2016

 

Auch seine Bilder sollen Sichtbar-machen - und zwar das Unbewusste.

 

Was mich besonders begeistert ist die mythologische Ebene, die vielen seinen Werken zugrunde liegt. Griechische, germanische oder christliche Symbolik bilden seit jeher ein Grundgerüst unserer Kultur - ohne, dass wir uns dessen immer bewusst sind.

Maschkas Bilder sind wie geschaffen zum eintauchen. Ich habe festgestellt, dass ich auch nach einigen Minuten der Betrachtung immer wieder neue Details entdeckt habe, die mir vorher gar nicht aufgefallen waren.

 

Über das Bild "Alice in Wonderland" (s. links) habe ich mich länger mit Michael Maschka unterhalten. Es zeigt die Szene, in der Alice geschrumpft ist und auf einen Hund trifft. Aufgrund des Größenunterschiedes wirkt das Ganze im Bild eher bedrohlich. Alice ist außerdem im Cocktailkleid mit Highheels, statt im blau-weißen Signature Look abgebildet. Das Unsichtbar, das hier Sichtbar gemacht wird, ist die triebhafte Natur des Menschen (Hund). Für den ein oder anderen durchaus als bedrohlich empfunden.

"Ich möchte die geistigen Realitäten, die sich im Mythos manifestieren, zu einem sinnlichen Erlebnis werden lassen. Dies könnte man als das Credo meiner künstlerischen Arbeit bezeichnen." Michael Maschka

Alice in Wonderland - Öl auf Leinwand, 2016

Kunstwerke sieht Maschka als Impulsgeber, die den Betrachter auf emotionaler Ebene ansprechen sollen. Abhängig von der Umgebung, dem Zeitgeist und der individuellen Erfahrung des Betrachters entsteht dann am Ende etwas Einzigartiges. Eine Ansicht, die ich voll und ganz unterschreiben würde.

 

Weitere Informationen zu Michael Maschka, seinen Werken und seinem Buch findet ihr hier:

www.michaelmaschka.de

www.hockebooks.de/autor/michael-maschka

 

 

Wolfgang Mussgnug

Wolfgang Mussgnug

ist seit 1984 als freischaffender Künstler tätig. Neben seiner Heimatstadt Nördlingen ist er für Ausstellungen und verschiedene Lehrtätigkeiten an Hochschulen in ganz Deutschland unterwegs - sogar ans andere Ende der Welt, nach Wagga Wagga (Australien), hat ihn seine Kunst schon geführt.

Mussgnug arbeitet dabei nicht nur im Bereich Malerei, Zeichnung und Installation, sondern schafft auch mit Leidenschaft Glasobjekte.

Einige dieser Glas-Meisterwerke sowie eine Bilderauswahl in den unterschiedlichsten Größen konnten sich die Besucher vor Ort ansehen.

Mich hat die Mischung aus Farben, Schrift und Materialien sofort in ihren Bann gezogen. Eines meiner Favoriten war das Bild mit dem Titel "STORY BEHIND THINGS" (siehe unten) - Öl, Bleistift und Farbstift.

Besonders fasziniert haben mich neben den Glasformen auch die Schriftelemente, die auf einigen der Bilder zu sehen sind. Es erscheint dem Betrachter als könne man die Bilder "lesen", nur um dann festzustellen, dass dort gar keine Worte stehen bzw. die Schrift nicht zu entschlüsseln ist.

 

Kunst besitzt narrative Struktur

Zumindest sieht Wolfgang Mussgnug das so.

Für ihn sind alle Formen von Kunst Erzählungen - seien es Bilder, Skulpturen oder auch Bücher.

 

Erzählungen, die vom Künstler verfasst und vom Betrachter gelesen werden können. Passend hierzu fügen sich die Schriftelemente ein, die auf vielen seiner Bilder zu finden sind. Texte, die nicht gelesen werden können. Zumindest nicht in dem Sinne, in dem wir Schrift verstehen.
Dafür ist es uns als Betrachter möglich, das Bild im Ganzen zu lesen. Das Ergebnis dieses "Lesens" hängt dabei natürlich immer individuell vom Betrachter ab.

Eine andere Geschichte erzählen die Glasobjekte, die Mussgnug mit einem Team auf der Glasbläserinsel Murano schafft. Das Innere einer solchen Skulptur besteht oftmals aus einem farbigen Objekt um das dann in zwei Schritten die ca. 1300 Grad heiße Glasmasse gelegt wird. Ein komplizierter Vorgang, der für den Betrachter nur erkennbar ist, wenn er etwas von der Glasherstellung versteht. Die Schönheit der Objekte sticht trotzdem ins Auge.

 

Für mehr Infos zu Wolfgang Mussgnug, seinem Portfolio und weiteren Angeboten:

www.mussgnug.com

www.kunst-und-coaching.net

 

 

Die Ausstellung in Nördlingen war übrigens die erste gemeinsame Ausstellung der beiden, wie sie mir erzählten. Hoffentlich aber nicht die letzte, wenn ich das so sagen darf. Es war mir eine Freude, diese beiden sympathischen Künstler kennenzulernen und ich konnte neben meinen persönlichen Eindrücken auch jede Menge Einblicke in die Künstlerperspektive mitnehmen.

Ich hoffe, wir sehen uns im Rahmen weiterer Ausstellungen bald wieder!

 

    KUNST ZEI(G)T - Die Hardfacts

    Wo: Löspinger Str. 11, 86720 Nördlingen

    Wann: Mi (10-14 Uhr)

    Do (14:00-20:00 Uhr)

    Fr (14:00-20:00 Uhr)

    Sa (10:00-16:00 Uhr)

    So (14:00-18:00 Uhr)

 

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