[20. März 2021]

Túatha Dé Danann, die Kinder der Danu, und irisch-keltische Götter

Die Götter der Kelten waren keineswegs so allmächtig und transzendent, wie wir das von Religionen kennen. Auch kann man bei der keltischen (wie nordischen) Mythologie nicht von einer Religion im heutigen Sinne sprechen.

Die Kelten sahen ihre Götter mehr als ihre Vorfahren an, die zwar ewig lebten und mit magischen Fähigkeiten ausgestattet waren, die aber auch getötet werden konnten und durchaus menschliche Züge besaßen.

Schriften gibt es darüber keine. Deshalb bedient man sich späterer Aufzeichnungen und archäologischer Artefakte.


[10. März 2021]

Kelten und Germanen - wer ist wer?

Kelten und Germanen sind (oh Wunder) nicht dasselbe.

Die Begriffsbezeichnung Kelten existiert seit der Antike (s. Herodot) und meinte damals einfach direkt mal alle nicht-römischen Stämme von der Donau bis nach Marseille. 

„Die Kelten“ ist also ein Überbegriff für mehrere Gruppen der Eisenzeit in (Zentral-) Europa.

Dementsprechend gibt es auch verschiedene religiöse Kulte.

Die nordische Mythologie wurde aber von den Germanen, die man in Mitteleuropa und Südskandinavien verortete, geprägt.

 In der Forschung gilt übrigens als Germane, wer germanisch gesprochen hat.


[28. Februar 2021]

Gibts hier jemanden, der den Rieser Kittel noch nie gesehen hat?⠀

Trachten gabs im Donau Ries mehrere.

Neben unterschiedlichen Festtagstrachten gab es auch eine Werktagstracht, die so gut wie jeder Mann trug - den Rieser Kittel!

Der wurde bis in die 50er Jahre ganz normal im Alltag getragen. War der Kragen weiß bestickt handelte es sich um einen evangelischen Träger. Katholiken bestickten den Kragen rot.

Eine Leder- oder Stoffhose bis übers Knie, weiße Strümpfe und schwarze Schuhe komplettierten das Werktagsoutfit.⠀

Auch auf dem Kopf trug man schwarz. Nämlich eine Kappe mit einer Quaste dran.

Quaste links bedeutete ledig, Quaste rechts verheiratet.


[14. Februar 2021]

Rieser Bauerntorte!

Früher aß man die Torte vor allem im Herbst, da die Füllung zum Großteil aus Äpfeln bzw. Apfelmus besteht.

Ursprünglich stammt das Rezept aus dem Donau Ries und ist wohl schon einige Jahrhunderte alt.

Das schließt man aus einer konfessionellen Besonderheit des Gebäcks.

Es existiert nämlich eine katholische und eine evangelische Variante, die sich an der Gestaltung des Deckels unterscheidet.

Geschlossener Deckel = evangelisch.

Deckel mit Rautenform und den Kuchen in Blechform anstatt rund = katholisch.


[07. Februar 2021]

Das Donau-Ries.

Das Ries ist einer der am besten erhaltenen Impaktkrater der Erde.

Gelegen zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb ist es genau mittig im Dreieck der Städte Nürnberg, Stuttgart und München verortet. Vor ca. 14,5 Millionen Jahren verursachte hier ein etwa 1km großer Asteroid einen Krater mit einem Durchmesser von 25 km – das Nördlinger Ries.

 Den Wissenschaftlern zufolge sprechen wir hier von mehr als 70.000km/h und einer dadurch erzeugten Temperatur von mehr als 20.000 Grad – ziemlich schwer vorstellbar.

 


[31. Januar 2021]

Räuchern.

Die Tradition des Räucherns ist vermutlich schon so alt, wie das Feuer selbst. In den meisten Kulturen wurde mit Räucherwerk meditiert, geheilt und entspannt. Je besser man sich mit den Wirkungen der einzelnen Pflanzen auskannte, desto ritualisierter wurden die Abläufe des Räucherns. Die Römer bspw. beteten ihre Götter an, indem sie Wünsche und Segensbitten „per fumum“ also mit Rauch gen Himmel schickten. Daher übrigens auch unser Wort Parfum.

Kaum verwunderlich, dass eine der ältesten Handelsstraße der Welt, die sog. Weihrauchstraße ist.


[01. Januar 2021]

Neujahrsbeginn auf der Welt.

Der unterscheidet sich, je nach Kalenderart, ziemlich deutlich von unserem westlichen 01. Januar.

Unsere Zeitrechnung gestalten wir hier ja auf Grundlage des Gregorianischen Kalenders, d.h. der Sonne nach.

Im Islam wird aber ein reiner Mondkalender verwendet. Der ist allerdings 11 Tage bzw. 12 Nächte kürzer, als unser Sonnenkalender - deshalb übrigens auch die Bezeichnung "Zwischen den Jahren“ für die Tage rund um Neujahr.

Das bedeutet aber auch, dass sich demnach Neujahr kontinuierlich verschiebt. Beginn eines jeden Monats ist der Tag des Neulichts und ein Jahr endet nach exakt 12 Mondphasen.


[02. Dezember 2020]

Schokolade geht immer - aber besonders gerne im Adventskalender!

Um zu den Ursprüngen der süßen Sünde zu gelangen, die bei uns heute nicht mehr wegzudenken ist, müssen wir einmal über den Atlantik. Vermutlich um 1500 v.Chr. beginnt dort die Geschichte der Schokolade mit der erstmaligen Nutzung des Kakaobaums durch Einwohner der mexikanischen Golfküste. 600n.Chr. haben die Maya ihn dann gezielt angebaut.

Ihren Namen verdankt die Schokolade dem kakaohaltigen Getränk "xocóatl" der Azteken. In deren Sprache bedeutet "xócoc" - bitter und "atl" - Wasser, also bitteres Wasser bzw. Kakaowasser.


[29. November 2020]

"Wir sagen Euch an, den lieben Advent"

 

Aber warum hängen oder stellen wir überhaupt Adventskränze auf vor Weihnachten?🎄

Der Beginn der Tradition liegt im Jahr 1839. Da begann der evangelische Jugendpfarrer Johann Hinrich Wichern in Hamburg zusammen mit einigen armen und obdachlosen Kindern, die er in seine Obhut genommen hatte, bei Kerzenschein 🕯 zu singen.

Um Ihnen die Wartezeit bis Weihnachten zu erleichtern, stellte Wichern ein Wagenrad mit Kerzen auf - 19 kleinere für die Wochentage und 4 große für die jeweiligen Sonntage.

Schon in den 1860ern begann man damit die Kerzen auf Kränze, statt auf Räder zu stecken und mit Tannengrün zu schmücken.

Denn die Kerze bzw. das damit verbundene Licht besitzt auch eine symbolische Bedeutung.

Im Johannesevangelium heißt es: ,Ich bin das Licht der Welt‘.

Mit jeder Kerze auf dem Kranz wird dieses Licht heller, bis zu Geburt Christi an Weihnachten.💫


[11. November 2020]

Wer kennt die Legende vom Heiligen Martin?⠀
An Martini, dem 11. November, wird im Kirchenjahr an den Heiligen Martin von Tours gedacht. Der lebte im 4.Jh n.Chr., war später Bischof von Tours und als erster Heiliger kein Märtyrer, sondern Bekenner. D.h. er hat sich in der Zeit der Christenverfolgung zum Glauben bekannt, wurde deswegen aber nicht gemartert.  
Am 11. November 397 fand seine Beerdigung statt, daher auch der Gedenktag an diesem Datum.🗓
⠀Die wohl bekannteste Martinslegende erzählt von der Teilung des Mantels.
Martin, noch als römischer Soldat, teilt im Winter vor den Toren Amiens seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. In der Nacht darauf soll ihm dann Jesus erschienen sein, eben mit dem halben Mantel bekleidet, den Martin verschenkt hatte. 


[02. November 2020]

Allerheiligen, Allerseelen und ne Breze?🥨⠀

Allerheiligen ist entgegen der landläufigen Meinung kein Totentag, sondern ganz im Gegenteil ein Festtag. Am 1. November gedenkt die römisch-katholischen Kirche seit dem frühen Mittelalter ihren Heiligen und nicht den Seelen aller Verstorbenen. Deren Gedenktag ist am heutigen 2. November und heißt Allerseelen.⠀

Einige Bräuche gibt es ebenfalls zu Allerseelen. Meine Oma hat mir bspw. heute von Allerseelenbrezen🥨 (gibt auch Brote oder Kuchen) erzählt. An Allerseelen steigen, so die Erzählung, die Seelen aus dem Fegefeuer auf und machen auf der Erde🌍 kurz Halt, bevor sie endgültig in den Himmel eingehen. Das Gebäck war für die aufsteigenden Seelen gedacht.


[31. Oktober 2020]

Halloween🎃 - wer hat’s erfunden?⠀

Halloween, eigentlich All Hallows Eve(ning), meint den Abend vor Allerheiligen am 1. November.

Die Suche nach den historischen Wurzeln ist allerdings schwer.⠀

Eine veraltete These verortet Halloween👻 und die damit einhergehenden Bräuche nach Irland🇮🇪. Genauer gesagt sollen die Ursprünge bei den Kelten und ihrem Samhain (= Winterbeginn, ob damit ein Totenfest gemeint war, ist umstritten) zu finden sein. Durch irische Immigranten sei Halloween dann in die Staaten gelangt.

Inzwischen gilt eine kontinuierliche Weiterentwicklung Halloweens als veraltet und gerade das früh christianisierte Irland eigne sich schlecht als Ausgangspunkt. Zwar stünde Samhain bestimmt im Zusammenhang mit Austreibungsbräuchen, aber der Totenaspekt sei erst später durch die Überlagerung mit dem christlichen Allerheiligen bzw. Allerseelen dazugekommen.

Wie oftmals in der Historie könnte sich also auch hier heidnisches und christliches Brauchtum überlagert und vermischt haben.


[18. Oktober 2020]

War jemand von Euch dieses Jahr schon auf einer Kirchweih?⠀

Die Kirchweih, Kerwa, Kärwa oder Kirmes hat je nach Region verschiedene Namen und ist ein wichtiges Fest in vielen Dörfern.

Ihren Ursprung hat sie, wie der Name schon sagt, in einem Fest zur Weihe einer Kirche oder eines kirchlichen Gebäudes.⛪️ 

An diesem Tag feierte die ganze Gemeinde ein Fest. Es wurde getanzt, gegessen und das Ganze einfach jedes Jahr wiederholt - bis heute. Der Brauch geht übrigens bis ins Mittelalter zurück und wird sowohl in katholischen, wie auch in protestantischen Gemeinden gefeiert.

 


[01. Oktober 2020]

Wieso nannte man den Oktober früher auch ,Gilbhart‘?🍁⠀

Ursprünglich der achte Monat im Kalender leitet sich der Monatsname aus dem Lateinischen ab – „octo“ = acht. Wie auch bei den Monaten September, November und Dezember hängt die inzwischen „falsche Platzierung“ mit der Vorverlegung des Jahresbeginns von März auf Januar im Jahr 153v.Chr. zusammen.  

Was hat es aber mit dem Namen Gilbhart auf sich?

Der Name „Gilbhart“ stammt aus dem Altdeutschen und setzt sich aus den Wörtern „gilb“ = gelb und „hart“ = ahd. viel zusammen. Der Oktober als Monat mit viel Gelb – wie passend!💛

 


[29. September 2020]

Habt ihr dieses Jahr schon Drachen steigen lassen?😊⠀

Schon im Mittelalter wurde der Michaelstag auf den 29. September gelegt und besonders gern als Gerichtstag genutzt. Kein Wunder, ist der Erzengel Michael doch derjenige, der nach dem Tod des Menschen dessen gute und schlechte Taten abwägt und sozusagen an den Paradiestoren „steht“.⚖️ Außerdem gilt er in der christlichen Tradition doch als Bezwinger des Teufels und Anführer des himmlischen Heeres.

Tja und dann gibt es da noch den Brauch mit den Drachensteigen am Michaelstag. Derjenige, dessen Drachen am höchsten steigt, wird Michaelskönig. Zurück geht das auf den Kampf Michaels mit dem Teufel in Gestalt eines Drachen in der Offenbarung.


[13. September 2020]

Wer isst auch so gerne Äpfel?🍏⠀

Der Apfel ist die am längsten bekannte Baumfrucht.🌳 Es gibt sogar Äpfelfunde in der heutigen Türkei, die um die 6500 Jahre alt sind. Und von zwei ägyptischen Königen ist bekannt, dass sie Äpfel an ihre Tempelpriester spendeten.

Kein Wunder, dass der Apfel in der europäischen Kultur eine große Rolle spielt. Er ist ein sehr altes Symbol für Erde und steht gemeinhin für Liebe, Fruchtbarkeit und Leben. Auch in vielen Legenden gilt der Apfelbaum als Baum des Lebens. 

Und die Sache mit der Fruchtbarkeit kommt auch im heutigen Sprachgebrauch noch durch.

Es heißt ja nicht umsonst: der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!


[08. September 2020]

Könnt ihr Euch noch an Euren Schulanfang erinnern?😊 

Die Historie der Institution Schule reicht weit zurück. Wortlisten aus Sumer deuten darauf hin, dass es schon 4000 v.Chr. Schulen gab. Im heutigen Irak wurden Belege aus der Zeit um 3000 v.Chr. gefunden, denen nach in Sumer sog. "Tafelhäuser" mit Schulbänken aus Lehmziegeln existierten. Als Fächer gab es Rechnen, Zeichnen und Sumerisch, d.h. Lesen und Schreiben.

Lange Zeit ist der Schulbesuch, wie im Alten Ägypten beispielsweise, nur den Kindern der Wohlhabenden vorbehalten. Die Lehrer genossen hier hohes Ansehen und wer Schreiben konnte war im Vorteil.

⠀Eine Schulpflicht gab es dabei aber nicht. Erst im Röm. Kaiserreich entstehen erste öffentliche Schulen.

 


[28. August 2020] 

Wo sind die Porridge Liebhaber?🍴☕️⠀

Der Hafer aus der Familie der Süßgräser und wissenschaftlich „Avena sativa“ genannt ist schon ganz schön alt.🌾

Forscher vermuten, dass er aus der Region Vorderasien stammt und konnten Belege für einen ersten Haferanbau nördlich des Schwarzen Meeres🌊 bis ins Jahr 5000v.Chr. zurückverfolgen.

In der Jungstein- und Bronzezeit, also etwa 4500-2000v.Chr., gelangte der Hafer dann in die Schweiz und Regionen nördlich der Donau, war aber bei uns in Deutschland bis ins Mittelalter auf das Gebiet nördlich des Mains beschränkt. 

Bis ins Hochmittelalter gelangte er dann auch in die südlicheren Gefilde und wurde als wichtiges Lebensmittel kultiviert. 

Abgelöst  erst durch die Kartoffel später.🥔 

 


[23. August 2020]

 

In der Antike, genauer gesagt bei den Griechen und Römern, waren Hebammen hoch angesehen.

Die Mutter des Philosophen Sokrates war Hebamme und wie andere ihrer Zunft  nicht nur für die Entbindung und die Betreuung der werdenden Mutter verantwortlich, sondern zugleich auch als Ehevermittlerin tätig und für Abtreibungen zuständig.

Eines der ältesten Hebammenlehrbücher namens "Gynaikeia" stammt ebenfalls aus dieser Zeit und wurde schon um 117 n.Chr. verfasst.📜⠀

 


[10. August 2020]

„Das Meer“ sind die miteinander verbundenen Gewässer der Erde und circa 71% unserer Erde sind vom Meer bedeckt.🐠💧 

Wir Menschen und das Meer🌊 haben eine lange Kulturgeschichte. Denn neben dem wirtschaftlichen Faktor (das Meer als Nahrungsquelle oder Transportmöglichkeit , etc.), prägt das Meer vor allem die ihm geographisch nahen Kulturen stark.

Nicht nur die Griechen mit Poseidon🔱, sondern auch die Römer mit Neptun hatten eine eigene Gottheit des Meeres.

Auf viele andere, u.a. indigene Kulturen trifft dies ebenfalls zu.

Der Lebensraum am Meer wirkt sich also bis zu Religion und ins Brauchtum aus.

 


[02. August 2020]

Die „Hundstage“ 🐕 werden umgangssprachlich in Europa die heißeste Zeit im Sommer genannt

- genauer gesagt, die Tage 23. Juli bis zum 23. August.

⠀Den Namen haben die Tage vom Sternbild „Großer Hund“ (lat. canis major). Es dauert insgesamt 30 bis 31 Tage vom Aufgang des Sternbildes💫 bis zu dem Zeitpunkt an dem es vollständig zu sehen ist.

Die Zeitangabe 23. Juli bis 23. August stammt dabei von den Römern, stimmt aber heute nicht mehr. Im Laufe der Zeit haben sich die ursprünglichen Hundstage nach hinten verschoben und beginnen inzwischen um den 30. August.😊


[23. Juli 2020]

Was haben ein Maschinenbauingenieur, eine Nackttänzerin und eine Atombombe mit dem Bikini zu tun?👙

Entworfen hat den Bikini ein gewisser Louis Réard. Der 52-jährige Franzose war aber nicht etwa Modedesigner, sondern Maschinenbauingenieur bei Peugeot.  Mitte der 1940er Jahre übernahm er das Unterwäschegeschäft seiner Mutter - so also die Verbindung zur Wäsche.👙 Dazu kommt, dass am 1. Juli 1946  ein amerikanischer Atomtest über dem Bikini-Atoll stattfand.🌴

⠀Réard nimmt diesen Atombombenabwurf als Marketingstrategie und benennt seinen für damalige Verhältnisse skandalösen Zweiteiler nach dem Ort dieses Abwurfs: Voila - der Bikini👙!

Es gab nur ein kleines Problem: kein französisches Model wollte seine Kreation tragen.

Sie empfanden den Bikini als zu knapp und unangemessen. Hier kommt Micheline Bernadini ins Spiel.😉 

Genau vier Tage nach dem Atombombenabwurf, nämlich am 5. Juli 1946, präsentiert die Varietétänzerin den Bikini in einem Pariser Schwimmbad erstmals vor der Kamera.

 


 

[17. Juli 2020]⠀

 

Woher hat der Monat Juli seinen Namen?

 

Der Juli ist ein Denkmal für den römischen Kaiser Julius Caesar. In dessen Regentschaft wurde der Kalender reformiert und fortan die Zeit nach dem julianischen Kalender gerechnet - übrigens der Vorgänger unseres heutigen gregorianischen Kalenders.⠀

Vor Caesar hieß der Juli einfach ,Quintilis‘, aus dem Lateinischen ,quintus‘ - der fünfte.

Der Jahresbeginn lag zu dieser Zeit im März, folglich war Juli der fünfte Monat.⠀

Auch bei uns im Deutschen 🇩🇪 gibts mehrere Namen für den Juli. So wird er auch ,Heuret‘ oder ,Heumonat‘ genannt, weil in diesem Zeitraum für gewöhnlich zum ersten Mal Heu eingebracht wird. ,Honigmonat’ ist etwas unbekannter - damit sind aber umgangssprachlich die ,Flitterwochen‘ gemeint.✨


[03. Juli 2020]

Bader oder doch Barbier? Wo liegen die Ursprünge des Frisörhandwerks?

 

Im Mittelalter oblagen den Badern neben dem Badewesen, u.a. Kosmetik und Körperpflege, aber auch Teile der Chirurgie und Zahnmedizin. Entstanden ist das Badewesen wohl um die Zeit der Kreuzzüge. Denn die Heimkehrer fanden gefallen an der orientalischen Badekultur und etablierten sie hier.💦 Außerdem waren Bader sozusagen die Ärzte der ärmeren Schichten. Salben verabreichen, Aderlässe, Zähne ziehen, etc. gehörte zu ihrem täglichen Geschäft.⠀

Im Gegensatz zu den Badern boten die Barbiere kein Warmbad an und rasierten trocken. Schon im 8. Jh gibt es Belege für den Barbiersberuf, der damals für Rasur und Aderlass zuständig war. Auch Zahnheilkunde und Chirurgie gehörte in sein Gebiet.

Gar nicht so einfach die beiden Berufe auseinanderzuhalten.😉


[24. Juni 2020]
Woher hat die Johannisbeere ihren Namen?

 

Johannisbeeren gehören zu den Stachelbeerengewächsen und heißen in Österreich und Südtirol "Ribisl(n)".

Am 24. Juni ist Johannistag, benannt nach Johannes dem Täufer. 

Da er ein besonderer Lostag ist, gibt es für Johanna einige Wetterregeln und Weisheiten.☀️

"Wenn die Johanniswürmer glänzen, darfst du richten deine Sensen", heißt es da beispielsweise.

Gemeint sind die Johanniskäfer. Die brechen nur zur Balz auf, wenn das Wetter länger schön bleibt. Deswegen haben die Bauern meist dann mit der Heuernte begonnen.

Tja und da die Reife der Johannisbeere eben auch in den Zeitraum um den 24. Juni fällt, heißt sie bei uns so.😉


[20. Juni 2020]
Schon wieder der längste Tag des Jahres?☀️

Heute ist  Sonnwende bzw. genauer gesagt Sommersonnwende.🌍 Bei der heutigen erreicht die Sonne ihren höchsten Stand, weswegen wir den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres haben.🙌🏼😊

Astronomisch beginnt heute deshalb auch der Sommer.

Besonders beliebt sind um den heutigen Tag verschiedene Bräuche, wie das Sonnwendfeuer, Sonnwendfeste o.Ä.🔥

Die Ursprünge dieser Bräuche gehen wirklich sehr weit zurück. Schon in der Ur-/Steinzeit haben die Menschen die Sonne ☀️ als Licht- und Lebensspenderin verehrt. 

Die Johannisfeuer🔥, die in vielen Regionen als Verehrung Johannes des Täufers entzündet werden, sind dabei eine christliche Überschreibung.


[13. Juni 2020]

Kleine Kulturgeschichte der Rose.🌹⠀

Von der "Königin der Pflanzen", wie sie seit der Antike genannt wird, existieren 100-250 verschiedene Arten - je nachdem, wer befragt wird. Dabei unterscheidet man zwischen Wild- und Kulturrosen. Seit über 2000 Jahren wird die Rose schon als Zierpflanze gezüchtet. Der Ursprung der Rosenölgewinnung wird im alten Persien vermutet.

Die Ägypter, die alten Griechen, die Römer - alle berichten sie von Rosen. Im Mittelalter wird sie als Heilpflanze erfasst und während der Renaissance wird die Rose zum MUST HAVE jedes Gartens.

Auch heute noch werden rote Rosen als Zeichen der Liebe❤️ und Wertschätzung verschenkt. Auch diese Tradition geht bis zurück ins Altertum. Da war die Rose u.a. das Symbol der Liebesgöttin Aphrodite.


[06. Juni 2020]

Schafskälte? Was ist da mit den Schafen los?🐑⠀

Obwohl am 1. Juni meteorologisch der Sommer beginnt, gibt es zwischen dem 4. und dem 20. Juni durch kühle Luft aus Nordwest häufig einen Kälteeinbruch.❄️ Zwar nicht unbedingt jedes Jahr, aber wenn, dann verstärkt um den 11. Juni herum. Eine Auswertung der Jahre 1881 - 1947 ermittelt eine Wahrscheinlichkeit von 89% für das Phänomen, genannt Schafskälte.

Der Name hängt mit dem Termin der Schafschur zusammen. Die Schafe wurden traditionell bis Mitte Juni geschoren.

Allerdings waren sie ohne Fell natürlich weit kälteempfindlicher - ein Problem vor allem für die Jungtiere.

Deswegen werden Mutter- und Jungtiere heute meist nach diesem Zeitpunkt geschoren.


[28. Mai 2020]

Biergärten🍺 - ein kulturgeschichtliches Phänomen⠀

Die ersten Biergärten gehen zurück ins 19. Jh und zwar nach München. Die ganze Entwicklung hängt mit einer speziellen Technik des Bierbrauens zusammen. Weil man meist ,untergäriges Bier‘ getrunken hat und das nur bei 4-8 Grad hergestellt werden konnte (also in den Wintermonaten), überlegten sich die Brauer eine Lösung für den Sommer. Ab sofort legten sie im Isar Gebiet tiefe Bierkeller an, in denen das Bier auch im Sommer☀️ schön kühl blieb.⠀

Aber aufgrund eines Ausschankverbots war den Bierbrauern das Ausschenken direkt am Lagerkeller untersagt. Erst 1812 hat Maximilian I. das mit einen Erlass geändert. Ab sofort wird ausgeschenkt, dazu gibt es höchstens Brot.

Andere Speisen mussten meist selbst mitgebracht werden - kennen wir heute ja noch in der Biergartenkultur.

 


[18. Mai 2020]

Alles neu macht der Mai? Lied 🎶 oder Sprichwort?

Bei „Alles neu macht der Mai“ handelt es sich um ein altes deutsches Lied. Der Schulmeister und Schriftsteller Hermann Adam von Kamp hat den Text dazu im Jahr 1818 als Gedicht verfasst. Im Jahr 1829 wurde es veröffentlicht. Und zwar zur Melodie des Kinderlieds „Hänschen klein“ aus dem 18. Jh.

Wie viele andere Mailieder auch verherrlicht es die Natur und die Gefühle der Menschen - ganz Romantik eben.😉

Das Sprichwort bezieht sich auf den Monat Mai als „eigentlichen“ Frühlings- oder Sommerbeginn. Es wird wieder warm, die Blumen🌷 fangen an zu blühen - alles wird nach dem Winter sozusagen „neu geboren“.😊

Heute ist der Titel „Alles neu macht der Mai“ eher als Sprichwort, denn als Lied bekannt.


[10. Mai 2020]

Der Muttertag und die Blumen!🌸⠀

Anna Marie Jarvis heißt die Begründerin des Muttertages, die aus Amerika stammt. Dort beruft sie 1907 ein ,Memorial Mothers Day Meeting‘ ein, um ihrer zwei Wochen vorher verstorbenen Mutter zu gedenken.

Ein Jahr später wird das Ganze auf ihr Drängen wiederholt - dieses Mal gilt die Andacht allerdings schon allen Müttern.

In Deutschland war bei der Einführung des Tages 1922/23 aber eine andere Branche tonangebend. Mit Slogans wie ,Kauft Blumen, den Müttern gefällts’ ist bei uns der Verband der Deutschen Blumengeschäftsinhaber für die Einrichtung eines festen Muttertages verantwortlich.

 


[01. Mai 2020]

Die Maibaum-Tradition geht zurück ins 16. Jh. Seit jeher sind Bäume🌲🌳 Zeichen des Lebens und stehen für Wachstum und Fruchtbarkeit. Als Symbol dessen wird je nach Region am 30. April oder am 1. Mai ein Maibaum im Dorf aufgestellt, meist eine Fichte. Faustregel dabei: je wohlhabender das Dorf, desto reicher geschmückt waren Baum und Schilder. Zu guter Letzt und mit am wichtigsten für die Symbolik ist ein grüner, geflochtener Kranz, der mit bunten Bändern verziert ebenfalls um den Stamm hängt.⠀

Ein spezieller Brauch ist das „Bäumle stecken“, wie man bei uns sagt.❤️ Dabei stellen junge, unverheiratete Männer ihrer Herzensdame einen bunt geschmückten kleineren Maibaum ans Haus. Vorzugsweise mit selbstgemachtem hölzernen Namensschild. Dabei gilt: drei Bäume dürfen gesteckt werden, dann wird geheiratet.


[29. April 2020]

April, April - der macht, was er will.☀️⛈

Der Name April geht aus lateinischen Wort ,Aprilis’ hervor. Wie genau sich der Monatsname entwickelt hat, ist ungewiss.

Es könnte mit den lateinischen Wörtern ,apricus‘ (= sonnig) oder ,aperire‘ (= öffnen) zu tun haben, weil sich im April langsam die Knospen öffnen. Einer andere Meinung nach war der April einer Gottheit gewidmet -  Aphrodite, der griech. Göttin der Liebe 💕.⠀

Ältere Bezeichnungen für den April sind Launing oder Wandelmonat wegen seiner Launenhaftigkeit, aber auch ,Grasmond‘, ,Knospenmonat’ und ,Ostermonat‘.

[20. April 2020]

Der Mensch und das Feuer🔥, oder auch: Grillen - die deutsche Lieblingsfreizeitbeschäftigung⠀

 Seit ca. 100.000 Jahren wissen wir, wie man richtig mit Feuer umgeht und seitdem bereiten wir unser Essen meist mit Hitze zu.

Grillen ist kulturell stark verankert. Die Deutschen sind darin wahre Weltmeister. 

Im Englischen ,to grill‘ und im Französischen ,griller‘, wird das Wort übrigens aus dem Lateinischen abgeleitet.

,craticulum‘ ist das Ursprungswort und bedeutet ,Flechtwerk‘ bzw. ,kleiner Rost‘.


[05. April 2020]

Was hat der Esel mit dem Palmsonntag zu tun?🕊⠀

Kirchlich gesehen ist der Palmsonntag der letzte Sonntag vor dem Osterfest und markiert den Beginn der Karwoche. Heute wird an Jesu Einzug in Jerusalem erinnert. Hier kommt auch der Esel ins Spiel. Jesus ritt nämlich auf einem solchen durch die Stadt und bekam als Zeichen seines Königtums von den Einwohnern Palmzweige auf seinen Weg gelegt.🌴⠀

In Erinnerung daran gibt es heute immer noch mancherorts Palmprozessionen, aber (zumindest bei uns hier) ohne Esel.

Palmesel ist übrigens der- oder diejenige, die im Haushalt als Letzte aus dem Bett kommen!


[29. März 2020]

Wie ist das mit der Zeitumstellung?

Heute Nacht wurde die Uhr⏰ von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt.

Vorreiter bei der Zeitumstellung waren übrigens die Deutschen. Im damals noch Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn wurde am 30. April 1916, also mitten im Ersten Weltkrieg, zum ersten Mal die Zeit von der vorher ,normalen‘ Winterzeit auf die Sommerzeit vorgestellt. England und Frankreich folgten knapp darauf im Mai und Juni 1916.

Man hoffte, durch die Zeitumstellung um eine Stunde, die Energie💡 für die nötige künstliche Beleuchtung langer Sommerabende einzusparen.

 


[18. März 2020]

Der Monat März und seine Namen!

Der März oder Martius, wie er bei den Römern hieß, ist nach dem Kriegsgott Mars benannt. Deswegen startete in diesem Monat auch die röm. Feldzugssaison.

⠀Aber auch der Frühling beginnt im März.🌸 Meteorologisch fällt der Frühlingsanfang auf den 1. März, der astronomische folgt zur Tag und Nacht-Gleiche am 20. März. Deswegen wird der Monat oft auch als Frühlingsmonat bezeichnet. Eine ältere Bezeichnung ist Lenz, Lenzing oder Lenzmonat. Das Wort Lenzing geht übrigens auf den westgermanischen Ausdruck „lange-tîn(a)“ zurück, zusammengesetzt aus „lang“ und „Tag“ - also länger werdender Tag


[12. März 2020]

Passend zu Corona: Wie ist das eigentlich mit der Angst?

⠀Angst ist (neben Freude, Furcht, Überraschung, etc) eines unserer Grundgefühle. Laut Duden ist Angst ein „mit Beklemmung, Bedrückung, Erregung einhergehender Gefühlszustand [angesichts einer Gefahr]“ und ein „undeutliches Gefühl des Bedrohtseins“. Die Wortherkunft geht zurück ins 8.Jh. Auf indogermanisch existiert das Wort „*anghu“ (=beengend).

Angst ist aber nicht gleich Furcht. Laut Christian Begemann fürchten wir uns vor spezifisch wahrnehmbaren Dingen, aber Angst haben wir vor nicht näher bestimmbar Diffusem.


[29. Februar 2020]

Alle vier Jahre gibt es ein sog. Schaltjahr!

In einem solchen Jahr hat der Februar 29 Tage - das Jahr 2020 ist also 366 Tage lang.

Als Schaltjahr bezeichnet man ebendie Jahre im Kalender, die einen solchen zusätzlichen Schalttag haben.⠀

Das Problem hier ist nämlich die Anpassung des Kalenders an das Sonnenjahr.☀️

Im Jahr 1582n.Chr. stimmte nach der Zählweise des Julianischen Kalenders die Jahreszeiten stimmen nicht mehr.⠀

Also hat man die sog. „Gregorianische Schalttagsregelung“ eingeführt. 


[26. Februar 2020]

Was hat es mit dem Aschermittwoch auf sich?🕊

Mit diesem Tag beginnt die 40-tägige österliche Fastenzeit. Die Bezeichnung Aschermittwoch bezieht sich auf das Aschekreuz, das man während des Gottesdienstes auf die Stirn gemalt bekommt, während der Priester sagt: „Gedenke Mensch, dass du bist Staub, und zum Staub zurückkehrst.“ (Gen 3,19)

Dabei handelt es sich natürlich nicht um irgendeine Asche, sondern sie besteht seit dem 12. Jh aus den verbrannten und geweihten Palmzweigen🌿 des Vorjahres.


[21. Februar 2020]

Wie die "Weiber" zum Weiberfasching kommen?

Die Tradition gibt es seit dem Mittelalter. Dem Brauch nach gehörte am Weiberfasching die "Macht" für einen Tag

den Frauen. Für den patriarchalischen Mittelaltermann eine "verkehrte Welt", aber als Ausnahme geduldet.

Die Frauen überliesen Haushalt und Kinder den Männern und feierten unter sich.


[14. Februar 2020]

Das Topos Liebe und der Tag des Hl. Valentin (Welcher genau hier gemeint ist, ist übrigens unsicher: es gibt mehrere Märtyrer die passen würden) gehören schon seit dem 14. Jh zusammen. Zu uns gebracht in seiner heutigen Form haben den Valentinstag aber die Amerikaner nach dem II. WK. Außerdem markierte dieser Tag sehr viel früher, als Weihnachten noch am 6. Januar gefeiert wurde, das Ende der Weihnachtszeit - wir erinnern uns: 40 Tage von Beginn bis Ende! ;-)


[2. Februar 2020]
Am 2. Februar feiert die Kirche "Darstellung des Herren", im Volksmund auch Mariä Lichtmess genannt.

Dieses Fest fällt immer auf den 40. Tage nach Weihnachten (nach jüdischem Brauch beschrieben im Lukas Evangelium, reinigte sich Maria 40 Tage nach Jesu Geburt) und markierte früher das Ende der Weihnachtszeit.

Seit dem 2. Vatikanum in den 1960ern fällt dieses Ende aber immer auf den Sonntag nach Dreikönig.